Lasst uns streiten. Aber höflich.
“Inwiefern gehört der politische Streit zu unserer Demokratie? Sind wir verantwortlich ihn anzutreiben? Wo liegen die Grenzen des Streits?”, auf diese und weitere Fragen wollen wir mit unserer Podiumsdiskussionreihe nach Antworten suchen.
Politischer Streit lohnt sich, denn es geht um etwas – darin waren sich alle TeilnehmerInnen unserer Podiumsdiskussion am 17. Juli schnell einig.
In Kooperation mit der Huffington Post hatte sich Paulina vier MitstreiterInnen aufs Podium geholt. Mit Bernadette Mittermeier, Konstantin Steinitz, Pierrot Raschdorff und Gerald Hensel ging es im Progressiven Zentrum in Berlin um die Fragen: “Wie viel Streit verträgst du? Wie viel Streit verträgt unsere Demokratie?”
Mit dem Aufschlag zur KL5-Diskussionsreihe “Radikal höflich” wollen wir zeigen, wie das überhaupt geht, radikal höflich zu diskutieren. So leisten wir unseren Beitrag zu einer ausgewogeneren politischen Debatte.
“Inwiefern gehört der politische Streit zu unserer Demokratie? Sind wir verantwortlich ihn anzutreiben? Wo liegen die Grenzen des Streits?”, auf diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsam nach Antworten suchen.
Das Video zur Diskussion
Mit radikaler Höflichkeit
Während Streit manchmal negativ behaftet ist, zeigt KL5 mit dem Prinzip der radikalen Höflichkeit einen positiven Weg auf.
Für einen konstruktiven Streit ist uns dabei besonders wichtig: Nimm dein Gegenüber ernst und frag nach. Unterstellungen, reflexhafter Widerspruch oder direkte Angriffe sind hingegen aus unserer Erfahrung Gift für einen Austausch.
Erkenne die bestehende Zweifel und Probleme an. Ebenso wichtig ist es aber auch, Alternativen aufzuzeigen, indem du eigene Erfahrungen und Deutungen einbringst. Eine andere Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, ist die Frage nach gemeinsamen Werten oder die persönliche Sorgen vor den Konsequenzen politischer Entscheidungen.
Erwarte dabei nicht, den anderen am Ende von deiner Position überzeugt zu haben. Das Ziel eines konstruktiven Streits soll es sein, zum Nachdenken zu kommen. Das betrifft dabei immer beide Seiten.
Auf diese Weise möchten wir mit der Initiative KL5 und unserer Diskussionsreihe Menschen für einen ebenso kritischen wie konstruktiven Austausch zusammenzuführen.
Zum Hintergrund der ersten Diskussionsrunde
Konstantin Steinitz, früher AfD-Miglied, jetzt Mitglied in der CDU Thüringen, und Gerald Hensel, Initiator von #keingeldfürrechts, sind dank ihrer Oma politisch geworden. Die hatten den beiden schon früh mitgegeben: “Schau lieber Nachrichten, statt Tom und Jerry”.
Für Pierrot Raschdorff, Pressesprecher der neuen Partei „Demokratie in Bewegung“ waren dagegen persönliche Erfahrungen mit alltäglichem Rassismus entscheidend.
Dass Politik nicht nur von Menschen in Talkshows gemacht wird, hat die freie Journalistin Bernadette Mittermeier im Kontakt mit Lokalpolitikern erfahren. Das hat sie dann auch motiviert, sich selbst zu engagieren.
„Trotz aller Sorgen kann das auch persönlich bereichernd sein“, berichtet Gerald von seinen eigenen Erfahrungen. Politische Streitgespräche können anstrengend sein, denn „würden wir uns alle zustimmen, müssten wir ja schließlich nicht diskutieren“, so Bernadette.
Gerade mit FreundInnen und Verwandten kann es manchmal schwierig sein, über Politisches zu streiten. „Grundlegend ist es wichtig“, so Konstantin, „Person von Positionen zu trennen, denn sonst wird es zu persönlich und geht nicht um die Sache.“ So betont auch Pierrot, wie wichtig es ist, dem anderen aktiv zuzuhören. Auch Gerald verweist darauf, beim Gegenüber immer wieder nachzufragen, „Wie meinst du das?“.
Unterm Strich wurde also auch bei unserer Diskussionsrunde deutlich: Politisch streiten ist nicht immer leicht, aber notwendig. Und, man kann es lernen. Tipps zum Argumentieren in unterschiedlichen Situationen findet in unseren zahlreichen Leitfäden und weitere Tools.
Kommt ins Gespräch!
In den nächsten Wochen bis zur Bundestagswahl gibt es weitere Diskussionsveranstaltungen von Kleiner Fünf – quer über Deutschland verteilt. Folgt unserer Facebookseite oder abonniert unseren Newsletter um auf dem Laufenden zu bleiben.